SLOW LOOM
Here’s an almost random introduction: nevertheless there are two references: the first one is season.
Tatsuta River
weaves a brocade of bright leaves
spread over itself
- using as its warp and weft
the Godless Month´s winter rains.
The author is unknown and the poem stems from the first imperially commissioned anthology - called Kokinshu - written in Japanese, compiled around 905 C. E..
Apparently the Tatsuta River flows through a region famous for autumn leaves.
And here’s the second relatedness: both the poem and the music are about weaving.
Hier eine nahezu beliebige Einleitung: dennoch gibt es zwei Referenzen: die erste bezieht sich auf die Jahreszeit.
Tatsuta, der Fluss
webt einen Brokat aus leuchtenden Blättern,
gestreut über sich selbst
- nutzend als Kette und Einschussfaden
- des gottlosen Monats Winterregen.
Der Autor ist unbekannt, und das Gedicht entstammt der ersten vom Kaiser beauftragten und auf Japanisch verfassten Anthologie namens Kokinshu, zusammengetragen circa 905 u.Z..
Anscheinend fließt der Tatsuta durch eine Region, die berühmt ist ob ihrer Herbstblätter.
Und hier kommt die zweite Referenz: Sowohl das Gedicht als auch die Musik handeln vom Weben.
SLOW LOOM bezeichnet einerseits den Webstuhl, andererseits das Auftauchen.
Diesmal geht es um Melodien. Auch wenn man sie nicht will, tauchen sie immer wieder auf, sie sind echte pop ups. Im musikalischen Sinn sind sie der Inbegriff von Form, also hauptsächlich von Gedanken, sozusagen das Mentale im Hinblick auf space.
Ich benutze das englische Wort, weil es viel schwächer als das deutsche den begrenzten Raum eines Zimmers mitmeint.
This time it´s about melodies. Even if you don´t want them, they will pop up. In a muscial sense they are the embodiment of form, so mainly of thoughts, the mentation in respect of space.
Solely flutes are at work, more precisely a bass and a tenor recorder. Both are built from olive wood. For tenor recorders it´s not so uncommon but bass recorders in olive wood actually don´t exist. But I was so enthusiastic about the sound of the tenor recorder that I inquired at the company Küng if they would agree to build a bass recorder in olive wood for me. At first they were quite sceptical for olive trees are actually not tall enough, the wood is very heavy, has to dry a long time and often shows many cracks, fissures and inclusions. But after some hither and thither I could infect them with my enthusiasm. That was a very pleasant experience. I hereby thank all parties concerned at the flute manufactory Küng for their commitment.
Ausschließlich Flöten sind am Werk, genauer eine Bass- und eine Tenorflöte. Beide sind aus Olivenholz gefertigt. Für Tenorflöten ist das nichts Ungewöhnliches, aber Bassflöten in Olivenholz gibt es eigentlich nicht. Ich war jedoch so begeistert vom Klang der Tenorflöte, daß ich bei der Firma Küng anfragte, ob sie nicht auch eine Bassflöte für mich bauen könnten. Zuerst waren sie sehr skeptisch, denn die Olivenbäume sind eigentlich nicht groß genug, das Holz ist schwer, muß lange trocknen und hat oft viele Risse und Einschlüsse etc. Aber nach einigem Hin und Her konnte ich sie mit meinem Enthusiasmus anstecken. Das war eine sehr schöne Erfahrung. Ich danke hiermit allen Beteiligten bei der Flötenmanufaktur Küng für ihr Engagement.
Was Melodien betrifft, ist es immer kurz vor zwölf, d. h. kurz davor.
Auch Phrasen, die nie zu einer wirklichen Melodie werden, nisten überall, sie sind wie Zecken, lassen sich also nur schwer abschütteln.
Es geht ums Anhaften. Melodie, das ist Gedanke: Konzeption und Bewußtsein.
Obwohl es gegen Ende so scheint, als wären die ornamentalen Fragmente untergegangen, haben sie dennoch das letzte Wort.
Concerning melodies it´s always shortly before noon, that is to say, on the brink. Even phrases which never become a true melody nestle everywhere, they are like tecks, it´s difficult to shake them off. It´s about adhesion. Melody, that is thought: conception and consciousness.
Eventhough towards the end when it seems as if the ornamental fragments would have gone under, they nevertheless have the last word.
There is a vault here, a nave and a crypt, that are the tonal gradations.
The loom pauses every now and again. After a break it tries to continue weaving the pattern. That doesn´t always work out for the melodic impulse has been there before or perforates the pattern.
The reverberation is part of the weaving, it suggests that the pattern is again available.
The recorders one could think of as shuttles of the loom.
Slow loom, I like the sound.
Es gibt hier ein Gewölbe, ein Mittelschiff und eine Krypta, das sind die klanglichen Abstufungen.
Der Webstuhl hält immer mal wieder an. Nach einer Pause wird versucht, das Muster weiterzuweben. Das gelingt nicht immer, weil der melodische Impuls schon vorher da ist oder das Muster durchbricht. Der Hall ist Teil des Webens, er deutet an, daß das Muster wieder verfügbar ist.
Die Flöten könnte man sich denken als Schiffchen des Webstuhls.
Slow loom, mir gefällt der Sound.
Kommentare sind wie immer willkommen.
mail@stefan-hardt.de
Alle erwähnten CD´s und noch viele mehr sind entweder bei mir direkt oder bei Bandcamp bestellbar (stefanhardt.bandcamp.com).
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